Short Story: Kinky Kerker – Kapitel 1

„Schnell weg hier“, denke ich und greife mir die Jacke von der Lehne meines Stuhls. Endlich ab ins Wochenende. Die Woche war schon wieder viel zu anstrengend und ich habe gefühlt nichts geschafft, außer mich morgens ins Büro und abends nach Hause zu schleppen. Doch heute beginnt mein Urlaub und zur Feier des Tages bin ich mit meinen besten Freundinnen verabredet.

Voller Genuss lasse ich die Bürotür hinter mir ins Schloss fallen und laufe zur Bushaltestelle. Es sind nur ein paar Stationen bis zu der kleinen Zweizimmerwohnung in der Innenstadt, die ich seit 18 Monaten mein Zuhause nenne. In meinem Kopf gehe ich durch, was ich alles erledigen muss, bevor ich mich heute Abend ins Partyleben stürze.

Eine Stunde später und mit vollen Einkaufstüten in der Hand komme ich endlich zu Hause an. Mein schwarzer Kater Pip begrüßt mich schnurrend und steckt direkt seinen Kopf in meine Einkaufsbeutel. Er ist davon überzeugt, dass ich das ein oder andere Leckerli für ihn darin versteckt habe, doch heute muss ich ihn enttäuschen. Beleidigt zieht er von dannen und lässt mich in aller Ruhe die Einkäufe auspacken.

Erst in zwei Stunden treffe ich meine Freundinnen. Es bleibt also genug Zeit für ein entspannendes Bad. Ich stelle das warme Wasser an, gebe meinen Lieblingsbadeschaum dazu und lege Rasierer, Körperpeeling und Gesichtsmaske bereit. Ein Wellnessabend zum Start in den Urlaub erscheint mir genau richtig. Als die Wanne voll ist, zieh ich mich aus, lass ungeniert meine Sachen auf den Badezimmerboden fallen und steige in das warme Wasser. Seufzend lehne ich mich zurück und schließe die Augen. Eine ganze Woche Freiheit liegt vor mir. Keine Arbeit, null Verpflichtungen, dafür aber Freizeit und totale Entspannung. Ein Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit, als ich an die Art der Entspannung denke, die mein Herr für mich geplant hat.

Er hat mich gebeten, einen Katzensitter für Pip zu organisieren, da er mit mir in ein kinky Apartment fahren wird. Morgen früh geht es schon los und wir werden drei volle Tage dortbleiben. Was hat er nur mit mir vor? Welche Ausstattung gibt es dort? Ich verliere mich in meinen Fantasien und vergesse dabei völlig die Zeit. Als ich auf die Uhr schaue, erschrecke ich. Es ist eine Stunde vergangen und ich hänge noch immer meinen Gedanken nach. Flink spule ich meine Körperpflegeroutine ab und fühle mich kurz darauf wie neugeboren. Ich ziehe mir eine Blue Jeans und eine weiße Bluse an. Für meine Freundinnen soll es schließlich anständig sein.

Nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel, nicke ich mir zufrieden zu, schnappe meinen Rucksack und mach mich auf den Weg. Wir treffen uns heute im Ganesha, einem indischen Restaurant mitten im Vergnügungsviertel der Stadt. Ich habe schon verdammt lange nicht mehr indisch gegessen und freue mich darauf, wieder einen Mango Lassi zu schlürfen.

„Da bist du ja endlich!“, höre ich Tinas Stimme, als ich mich suchend im Ganesha umschaue.

„Das Beste kommt immer zum Schluss!“, entgegne ich grinsend und geselle mich zu meinen Freundinnen.

„Erzähl nicht so einen Unsinn, du Küken!“, mischt sich Meike ein und drückt mir das Menü in die Hand. „Such dir lieber was zu essen aus, wir verhungern schon!“

„Nichts leichter als das“, antworte ich und konzentriere mich auf die Karte. Wenig später habe ich meine Bestellung aufgegeben und mische mich wieder in das Gespräch ein.

„So Mädels, was gibt’s Neues?“, frage ich grinsend und schaue in die Runde.

Meike, Tina und Dani, die sich bisher im Hintergrund gehalten hat, schauen mich an und fangen auf einmal alle an gleichzeitig zu reden.

„Bei uns Neues? Die Frage ist doch, was es bei dir Neues gibt. Dein Grinsen kann man ja selbst vom Mond sehen“, lacht Dani.

„Ich habe Urlaub, da kann ich doch nicht Trübsal blasen. Außerdem hat Fabian mich eingeladen, ein paar Tage mit ihm zu verbringen. Morgen geht es schon los!“

„Wo geht’s denn hin?“, will Meike entrüstet wissen. „Ihr wart noch nie bei mir im Hotel.“
„Ich lass mich überraschen. Fabian hat gebucht“, beantworte ich die Frage und probiere gleich von meinem Partner abzulenken. „Aber erzähl doch mal, wie läuft es bei euch im Hotel?“

„Ach weißt du, es ist viel Arbeit, aber es macht Spaß. Lilly und ich haben das Haus ja erst vor 6 Monaten gekauft. Inzwischen sind die Renovierungsarbeiten abgeschlossen und die Besucherzahlen sind auch wieder ganz ordentlich, aber für euch ist immer Platz“, erklärt sie und blickt einladend in die Runde.

„Ich finde, das klingt perfekt. Das nächste Mal machen wir gleich ein Frauenwochenende bei euch im Hotel!“, mischt sich Dani ein.

„Ich bin dabei!“, antworte ich grinsend. „Erzähl mal Dani, wie läuft es bei dir?“

„Beruflich ist alles ok, aber beim Fußball ist nichts mehr los. Ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern, wann wir das letzte Spiel gewonnen haben“, seufzt sie.

„Oh je, das tut mir leid. Aber du siehst sehr fit aus, wenn ich dir ein Kompliment geben darf.“

„Ich habe auch verdammt viel trainiert, aber wir sind einfach zu wenig Spieler und die paar, die da sind, sind zu schlecht. Ich denke wir werden dieses Jahr in die untere Liga absteigen.“ Traurig schaut sie in die Runde und wir bemühen uns, ihre negative Stimmung etwas abzufedern. Dani war schon immer emotional, wenn es um ihre Lieblingssportart ging.

„Macht nicht so trübe Gesichter, Mädels. Ich habe dafür tolle Nachrichten“, mischt sich Tina ins Gespräch ein „Marjan und ich bekommen ein Baby!“

Wildes Gebrabbel erklang gleichzeitig aus allen Mündern und ich konnte kaum einzelne Wörter ausmachen. Wir freuten uns für Marjan und Tina. Die zwei probierten schon lange schwanger zu werden.

„Mensch, das freut mich so für euch! Wie schön, dass es geklappt hat.“

„Ich bin auch sehr glücklich“, antwortete Tina und rieb sich ihren noch flachen Bauch.
„Oh, da kommt endlich unser Essen!“, unterbrach Dani uns und deutete auf 3 Kellner, die schwerbeladen unseren Tisch ansteuerten.

„Lasst es euch schmecken“, murmel ich und greif mir meine Gabel.

Ich höre nur noch gefräßiges Schmatzen von den anderen.

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