Nein

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Post schreibe. Er wird ein Erlebnis beschreiben, welches inzwischen ein Jahr her ist.

Zu dem Zeitpunkt war ich emotional sehr angreifbar, vielleicht sogar labil.

Ich habe nach einer Trennung viel zu früh angefangen wieder zu daten und mir nicht die Zeit genommen, die ich brauchte um das Geschehene zu verdauen und zu akzeptieren.

Ich wollte mir zeigen, dass ich gut genug bin geliebt zu werden und suchte Bestätigung.

Triggerwarnung: sexuelle Gewalt

Aufgeregt lief ich zu dem vereinbarten Treffpunkt. Heute sollte ich Stefan treffen. Wir waren im selben Alter und hatten sogar grob den gleichen beruflichen Hintergrund.

Ich zog ein Kleid an, legte Make-Up auf und benutzte sogar Parfüm. Ich wollte mich heute hübsch fühlen, den dunklen Gedanken in meinem Kopf entfliehen und den Tag und das Date einfach nur genießen.

Schon von weiten sah ich Stefan. Er war groß und blond, ein richtiger Surfertyp. Mit seinem Fahrrad stand er dort und begrüßte mich direkt freundlich. Er schlug eine kleine Bootstour auf dem örtlichen See vor und ich willigte sofort ein. Das Wetter war wunderbar und die Sonne sollte auch in den nächsten Stunden nicht verschwinden.

Mit seiner Hilfe kletterte ich auf das kleine Plastikboot und lies mich auf den Platz fallen. Er grinste mich an, nahm das Steuer in die Hand und fuhr los.

Nur 5 Minuten später waren wir in der Mitte des Sees, weit weg von allen anderen und genossen die totale Ruhe der Natur.

Er war mir sehr sympathisch und wir quatschten einfach so drauf los und lernten uns kennen. Mit einem riesigen Grinsen holte er Muffins, Erdbeeren und Sekt aus seinem Rucksack, als ich meinte, dass mir der Magen knurrte. Den Sekt lehnte ich ab, aber vom Rest war ich begeistert. Es gibt quasi keinen besseren Weg in mein Herz als mit kleinen Süßigkeiten.

Wir verspeisten unser Mittag auf dem See und ich war immer glücklicher mit meiner Entscheidung auf dieses Date gegangen zu sein. Man konnte Stefan ansehen, dass es ihm ähnlich ging und als er etwas näher an mich heran rückte, lies ich es zu.

Er legte seinen Arm um mich und ich kuschelte mich an seine Schulter. Mit seiner Hand drückte er mein Kinn in seine Richtung und sanft trafen sich unsere Lippen. Er gab mir keine Zeit zu reagieren und nur einen Moment später hatte ich schon seine Zunge in meinem Mund. Es war ein schöner Kuss, unerwartet schnell, aber schön.

Er grinste mich verschmitzt an und fuhr zu einer etwas abgelegeneren Stelle des Sees. Damals fiel mir das nicht auf.

Unser kleines Boot schaukelte nun sanft auf den Wellen, während er mir wieder näher kam. Wir küssten uns und ich genoss die Unartigkeit des Moments. Ich hatte noch nie beim ersten Date geküsst, geschweige denn direkt mit Zunge. Es gab meinem Selbstbewusstsein einen Kick, dass er das wollte, dass er mich so sehr begehrte.

Langsam wanderte seine Hand an meinem Körper entlang und schob sich in mein Dekolletee. Mein Kleid bot ihm leichten Zugang, da es ganz locker saß und schon hatte er meinte Brust in der Hand. Ich war verwirrt davon. Wollte ich das? Wieso macht er das beim ersten Date? Ein Schmerz holte mich aus den Gedanken. Er drückte meinen Nippel sehr fest zwischen seinen Fingern. Es tat weh. Ich mag das nicht. Bin allgemein empfindlich was meine Nippel angeht. Das hätte er eigentlich wissen müssen, bevor er so eine Aktion startete. Aber wir kannten uns ja gar nicht. Er lies von mir ab und ich war erstmal beruhigt. Er hatte wohl meine Unsicherheit gemerkt.

Er nahm allerdings nur einen Schluck Wasser und wand sich wieder mir zu. Dieses Mal kam er schneller zur Sache. Lies seine Hand zwischen meinen Beinen verschwinden und schob meinen Rock zur Seite. Das alles passierte innerhalb von Sekunden. Ich war völlig starr. Stefan war ein großer Mann. 25cm größer als ich, mindestens 30kg schwerer. Ich fühlte mich klein und verletzlich. Er lehnte auf mir und ich konnte mich nich bewegen. Ohne zu fragen begann er mich zu fingern, ich war wie gelähmt. Er küsste mich wieder und ich machte mit. War überfordert mit der Situation. Wusste nicht wie ich reagieren soll. Während eine Hand weiter in meinem Schritt lag, knetete er mit der anderen meinen Nacken. Es tat weh.

“Du tust mir weh!”

Da war es. Ich bekam Worte heraus und sagte ihm, was ich empfand.

“Das magst du doch!”, flüsterte er mir ins Ohr und machte ungeniert weiter. Ich probierte zu entkommen, wand mich unter ihm, doch er dachte offenbar es gefällt mir. Seine massierende Hand wanderte von meinem Nacken bis an meine Seite wo er weiter kräftig zudrückte und blaue Flecken hinterließ.

“Du tust mir wirklich weh!”, sagte ich wieder und probierte mich wegzudrehen. Er nahm die Hand aus meinem Schritt und bewegte sie wieder zu meinem Dekolletee. Er schob die Träger meines Kleides herunter und entblößte mich. Seine Hand war so groß und stark. Ich kam dagegen nicht an. Wie eine Puppe bewegte er mich nach vorn um das Kleid an meinem Rücken weiter runterzuschieben.

“Nein, ich will das nicht!”, brachte ich hervor.

“Nun sei nicht so, du bist doch nicht prüde!”

Dieser Satz erweckte meine Lebensgeister. Doch! Prüde. Genau das bin ich offenbar, wenn ich nicht nackt auf einem Boot sein möchte.

“LASS DAS, ICH WILL DAS NICHT!”, kam jetzt deutlich hörbarer aus mir hervor. Er lehnte sich zurück und nahm die Hände von mir.

“Okay, dann sollten wir wohl besser zurückfahren!”, murmelte er.

Ich stimmte ihm zu und schweigend traten wir den Rückweg an.

So richtig verstand ich erst zu Hause was da passiert war. Ich schrieb ihm, dass zwischen uns kein Konsens bestand, das wir nicht einmal über irgendwelche Limits gesprochen hatten. Es war unser erstes Date verdammt. Ich dachte nicht, dass das nötig war.

Er war der Meinung, dass ich nur etwas hätte sagen müssen und erklärte mir dann, dass es offenbar eine Masche von mir ist Männern hinterher ein schlechtes Gewissen einzureden.

Ich antwortete nicht mehr auf seine Nachrichten.

Einige Tage später traf ich meinen ehemaligen Sir. Er wollte wissen wie es mir ging und ich erzählte ihm von dem Vorfall und wie er mich aus dem Konzept gebracht hatte.

Er verstand nicht wie so etwas passieren konnte. Es wüsste doch jeder, dass man nicht zu einem ersten Date auf ein Boot geht. Außerdem musste ich doch irgendwie mitgemacht haben. Wie konnte es überhaupt sein, dass Stefan einfach zwischen meine Beine und an meine Brüste gekommen ist? Dafür müsste ich mich ja ausgezogen haben.

Ich murmelte, dass ich ein Kleid anhatte.

Seitdem habe ich kein Kleid mehr getragen.

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