Short Story: Kinky Kerker – Kapitel 6
Bevor ich verstehe, was da passiert, wird die Bühne wieder erleuchtet. Ein Strafbock und ein Andreaskreuz waren inzwischen errichtet worden.
Ole steht dort und hat ein Mikro in der Hand: „Liebe Gäste, ihr habt heute die Ehre, einem besonderen Event beizuwohnen.
Mein guter Freund Fabian möchte seine Freundin und Sub Kim vor eine besondere Herausforderung stellen. Ihr Plug ist soeben schwarz geworden. Kim hat die Vibration sicherlich schon gespürt. Also wenn du das jetzt hörst Kim, komm doch bitte zur Bühne.“
Mit offenem Mund verfolge ich Oles Rede. Ich kann nicht fassen, was er da gesagt hat. Er hat doch sicher von einer anderen Kim gesprochen.
Als ich Fabian neben ihm auf der Bühne entdecke, wird diese Hoffnung zunichtegemacht. Es bin wirklich ich, die gemeint ist.
Fabian und Ole sehen sich suchend um, doch der Tresenbereich liegt im Dunkeln und so bin ich für die zwei unsichtbar.
Kurz überlege ich, wegzurennen, Fabian dort stehen und diesen Raum hinter mir zu lassen.
Wie kommt er dazu, mich vor so eine Aufgabe zu stellen?
Hat er eine Macke?
Was fällt ihm ein?
Wut erfüllt mich und ich entscheide mich für genau den anderen Weg. Er will mich vor eine Herausforderung stellen? Diese Herausforderung kann er haben!
Ich laufe den Weg zur Bühne und erblicke zuerst Fabians grinsende Augen. Er bringt mich zur Weißglut.
„Ich weiß, du kannst das, mein Kätzchen. Du wirst mich heute sehr stolz machen“, sagt er.
„Nenn mich nicht Kätzchen! Ich kann nicht fassen, dass du das hier ernst meinst“, fauche ich ihn an.
Verschmitzt lächelt er und meint: „Es ist mir eine Ehre, diesen Weg mit dir zu gehen.“
Ich rolle mit den Augen und signalisiere Ole, dass ich dabei bin.
Ole spricht wieder ins Mikrofon: „Ich freue mich, euch mitzuteilen, dass Kim sich der Herausforderung stellt.
Wir werden nach einigen Vorbereitungen das Licht auf der Bühne dimmen. Dafür wird die vorherrschende Lichtfarbe im Raum Kims Plugfarbe reflektieren. So könnt ihr ihren Weg von schwarzer Verdorbenheit bis zur weißen Unschuld mitverfolgen. Wir wünschen euch viel Spaß beim Verfolgen der Szene.“
Die Musik setzt wieder ein und ich fühle mich, als sei ich in einer anderen Welt. Maja winkt mich zu sich. Sie hält mir eine aufgeschraubte Flasche Wasser entgegen und sagt: „Trink! Du wirst es brauchen.“
Mit zitternden Händen nehme ich die Flasche entgegen. All die Wut, die mich eben noch erfüllt, ist verpufft. Fabian wird das wirklich machen. Er wird mich vor all diesen Menschen an meine Grenzen bringen.
Maja drückt kurz meine Hand, um mir stumm Mut zuzusprechen. Sie umfasst mein Handgelenk und führt mich zum Andreaskreuz.
„Fabian will hier anfangen“, erklärt sie mir und legt mir die dazugehörigen Fesseln an Knöchel und Handgelenke an. Resigniert lasse ich meinen Kopf gegen das kalte Leder des Kreuzes fallen.
Ich spüre den Druck des großen Plugs in mir. Der Plug, der mir so viel Unglück gebracht hat.
„Bist du bereit, kleine Katze?“, flüstert Fabian mir ins Ohr und streichelt mir dabei sanft über meinen vor Panik schweißnassen Rücken.
„Nein, aber das macht wohl keinen Unterschied“, antworte ich trocken.
„Korrekt, meine Kleine. Du machst das, weil ich es will und deine Folgsamkeit macht mich sehr stolz“, antwortet er und drückt mir einen Kuss zwischen die Schulterblätter.
Sanft schiebt er das weiße Kleid über meinen Po nach oben, um sein Zielgebiet freizulegen.
Ich schließe die Augen und ergebe mich. „Ich kann das. Ich bin stark. Ich bin stolz. Ich vertraue ihm.“ Dieses Mantra wiederhole ich unzählige Male in meinem Kopf.
Es wird erst unterbrochen, als die ersten Hiebe auf meiner Rückseite landen. Ich spüre Fabians Hand, die mich langsam aufwärmt. Es tut kaum weh und er nimmt sich Zeit, jede Stelle einige Male zu treffen, bevor er weiterzieht. Ich strecke ihm meinen Po entgegen. Die Situation ist insgesamt nur halb so schlimm wie gedacht. Ich kann das Publikum ausblenden und es sogar ein wenig genießen.
Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Das kann zwar niemand sehen, aber es hilft mir, diese Situation anzunehmen, trotz dessen, was kommen sollte.
Nach einigen Minuten bin ich mir sicher, dass meine Rückseite in schönstem Rot leuchtet, ich kann die Hitze förmlich spüren.
Fabian muss früher oder später zu einem anderen Schlagwerkzeug wechseln. Die leichten Hiebe mit der Hand haben das Schwarz, welches nun überall im Raum die vorrangige Farbe ist, nicht annähernd verändert.
Der Kontakt der Peitsche überrascht mich daher nicht im Geringsten. Er hat sich für seine Single Tail entschieden. Eine recht kurze Peitsche mit einem blattförmigen Ende, welche einen tiefen, dumpfen Schmerz erzeugt. Ich liebe sie.
Er belohnt mein Vertrauen damit.
Er will, dass ich mich in dieser Situation sicher fühle, dass ich loslasse und mich hingebe. Erst kommen die Hiebe vereinzelt, doch dann steigert er das Tempo.
Manchmal mischt sich ein scharfer Schmerz in meine Wahrnehmung und erst nach einigen Minuten bemerke ich, dass mich zwei Peitschen gleichzeitig schlagen.
Wahrscheinlich ist es Ole oder Gregor, der die zweite Peitsche schwingt. Fabian würde mich keinem anderen anvertrauen.
Inzwischen fällt es mir schwerer, den Schmerz zu tolerieren. Jedes Mal wenn mich die Peitsche trifft, setzen meine Gedanken aus. Unbewusst spanne ich meinen Körper an und muss ihn aktiv wieder entspannen, um den nächsten Schlag zu empfangen.
Meine Stirn runzelt sich, meine Zähne beißen aufeinander und meine Zehen krallen sich im Boden unter mir fest, um die Energie abzugeben, die sich in schneller Abfolge auf mir entlädt.
Ich verstehe, was die zwei tun. Sie wollen so schnell wie möglich den Weg von schwarz bis mindestens rot gehen. Ehe mein Gehirn realisierte, was da passiert wird es schon vorbei sein.
Meine Haut ist allerdings immer gereizter. Jeder Schlag tut verdammt weh. Ich traue mich nicht, die Augen zu öffnen, um nachzuschauen, bei welcher Farbe wir inzwischen sind. Es ist auch egal. Ich bin sowieso nicht in Kontrolle.
Ich gebe mich diesem Gedanken hin und die Hiebe prasseln weiter auf mich ein. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, ehe meine Knie nachgeben. Mein Kopf schlägt gegen das Kreuz und ich stöhne, wache aus meiner selbstinduzierten Hypnose auf.
Schlagartig spüre ich wieder den intensiven Schmerz auf meiner Rückseite. Es brennt wie Feuer. Tränen laufen über meine Wange und ich will nicht mehr weiter. Jemand stützt mich, während eine andere Person die Fesseln an meinen Gliedmaßen löst.
„Komm Katze, wir machen es dir etwas bequemer“, höre ich Fabians Stimme an meinem Ohr. Ich lege meine Hände um seinen Hals und lasse mich von ihm hochheben.
Vorsichtig setzt er mich auf einer kalten Lederbank ab. Ich spüre eine Flasche an meinen Lippen und stürze die Flüssigkeit gierig herunter. Mein Körper ist heiß, wie Feuer, und ich kann gar nicht genug von dem kalten, klaren Nass bekommen.
„Das reicht“, sagt Fabian und nimmt mir die Flasche weg. „Komm, leg dich hin“, bittet er mich.
„Nein, ich will nicht“, wehre ich mich und merke, wie mir wieder Tränen in die Augen treten.
„Du machst das so toll, Kim.
Du machst mich so stolz.
DU. MACHST. MICH. STOLZ!“, betont er erneut jedes Wort.
Ich blicke in seine liebevollen Augen und höre mich wie hypnotisiert zustimmen. Er hilft mir, mich hinzulegen.
Kleine Hände verschließen die Lederfesseln des Bocks an meinen Hand- und Fußgelenken. Es ist Maja, die sich jetzt an meinem Kopf niederlässt und mir das nasse Haar aus der Stirn streicht. „Das Licht ist schon grün, Kim. Du bist auf einem guten Weg.“
Ich nehme gar nicht wahr, was sie sagt. Grün, was heißt das schon? Ich murmele etwas Unverständliches vor mich hin und genieße ihre sanften Streicheleinheiten.
Auf einmal explodiert der Schmerz auf meiner Rückseite. Ich kann den Schrei nicht unterdrücken. Fabian hat sich für den Rohrstock entschieden, den er nun auf meine malträtierte Haut niedersausen lässt. Der Rohrstock schneidet in mein weiches Gewebe und hinterlässt einen unfassbaren Schmerz.
Reflexartig öffnen sich meine Augen bei jedem Schlag. Ich sehe nur Schwärze, nehme nichts wahr, außer den
Schmerz. Ich höre jemanden weinen. Bin ich das oder Maja, die wahrscheinlich immer noch an meinem Kopf sitzt?
„Wird das je ein Ende nehmen“, denke ich, als der Rohrstock weiter auf mich niedersaust.
Immer wieder streicht eine große schwielige Hand liebevoll über meinen Rücken. Selbst diese sanfte Berührung kann ich nicht mehr genießen.
Nun bemerke ich, dass ich weine. Immer mehr Tränen laufen aus meinen Augen, doch der Gedanke, es abzubrechen, kommt mir nicht in den Sinn. Fabian hat gesagt, dass ich es schaffe, also schaffe ich es auch.
„Gelb, Kim. Du bist bei gelb“, flüstert Maja mir ins Ohr. „Von jetzt an ist es ein Spaziergang.“
Wieder gebe ich nur unverständliches Gemurmel von mir. Speichel läuft mir aus dem Mund, so wenig habe ich mich unter Kontrolle. Ich bin bereit dafür, dass das jetzt aufhört. Jetzt sofort. Doch einige Schläge stehen mir noch bevor.
Die große Hand streicht mir wieder sanft über den Po. Ist dort überhaupt noch eine Stelle, an der nicht das bloße Fleisch freigelegt ist? Es fühlt sich nicht so an. Die Hand kommt hart auf meinen linken Oberschenkel nieder und ich höre Geräusche, die nicht mehr menschlich klingen. War ich das? Sicher nicht, ich würde nie solche Geräusche machen.
Der nächste Schlag trifft meinen rechten Oberschenkel und ich beginne zu schluchzen. Ich will aufhören, jetzt bitte sofort. Doch aussprechen kann ich den Gedanken nicht.
Wieder trifft mich seine Hand und ich kralle meine Finger zusammen. Erst da merke ich, dass ich immer noch Majas Hand halte. Wieder trifft er mich und ich bäume mich ein letztes Mal auf. Will den Fesseln entkommen, aber falle nur wieder auf den Strafbock zurück.
Abgesehen von meinem Schluchzen ist es mucksmäuschenstill im Kinky Kerker.
„Ich bin so stolz auf dich, meine Kleine. Du hättest das nicht besser machen können“, flüstert mir Fabian ins Ohr.
Ich verstehe nicht. Der Inhalt der Worte erschließt sich mir nicht, aber solange er in mein Ohr spricht, kann er mich nicht schlagen. Ich bin nicht bereit für noch mehr Schmerzen, kann nicht noch mehr ertragen.
Vorsichtig werden die Fesseln von meinen Hand- und Fußgelenken gelöst und jemand hilft mir in eine sitzende Position. Ein wahnsinniger Schmerz schießt durch mich und ich reiße die Augen auf.
Ich rutsche von dem Bock herunter und bekomme meine Atmung kaum unter Kontrolle.
Fabian kniet neben mir auf dem Boden und ich sehe, dass er spricht, kann seine Worte aber nicht verstehen. Er führt eine Flasche an meinem Mund, die ich unkoordiniert davon schlage. Ich will nichts trinken, will nur noch weg von diesem Ort und schlafen, mich erholen von diesem Martyrium.
„Du musst was trinken“, höre ich Gregor sagen, der auf einmal in meinem Gesichtsfeld auftaucht. Wieder kann ich die Tränen nicht unterdrücken. Was wollen denn auf einmal all diese Menschen von mir und wo waren sie bitte vorher, als mir dieser Schmerz zugefügt wurde?
„Ich bringe sie erstmal von der Bühne herunter“, sagt Fabian und hebt mich hoch. Vorsichtig trägt er mich eine Treppe herunter. Ich bekomme nicht mit wohin, da meine Augen sofort wieder zufallen, als ich seinen gewohnten Geruch wahrnehme und mich in seine Arme kuscheln kann.